Die Geschichte der Feuerwehr

 

Die ersten Versuche , Feuerwehren im Landkreis Rosenheim zu gründen, gehen zurück bis ins Jahr 1862 . Damals versuchte der Bezirksamtmann Mathias Moser innerhalb des Bezirksamtsbereichs Rosenheim eine Freiwillige Feuerwehr aufzustellen. Er scheiterte an der Armut und dem Desinteresse der Gemeinden.

 

Feuerwehrpflicht nach dem Krieg 1870/71 eingeführt

 

Nach dem Krieg 1870/71 wurde die Feuerwehrpflicht für alle gesunden Männer im Alter von 18 bis 45 Jahren eingeführt, außerdem wurde das Feuerwehrwesen in Bayern staatlich gefördert und nahm seinen großen Aufschwung.

 

 

Gründungsversammlung gut besucht

 

Am Mittwoch, den 19. März 1873 berief H.H. Pfarrer Franz Xaver Eisenrichter eine Versammlung zur Gründung und Aufstellung einer Freiwilligen Feuerwehr ein.

 

In der gutbesuchten Veranstaltung kam es dann auch zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Bernau. Die vorschriftsmäßig erstellte Satzung verlangte vom Feuerwehrmann einen guten Leumund, und sogar disziplinarische Bestimmungen waren enthalten – wiederholter Ungehorsam führte zum Ausschluß aus der Feuerwehr. Die Gründungsmannschaft waren 37 Mann; diese Zahl erhöhte sich noch im Gründungsjahr auf 45 Mann.

Erster Kommandant wurde der damalige Bürgermeister Lorenz Neumayer; erster Vorstand war der Gründer, H.H. Pfarrer Eisenrichter . Vertreten waren in der Wehr fast alle Berufsschichten.

 

Hölzerne Pumpen und Löscheimer

 

Die erste Ausrüstung war noch sehr mangelhaft. So hatte man eine von 4 Männern zu bedienende Löschmaschine, bestehend aus einer großen, hölzernen Pumpe. Daneben verwendete man Löscheimer. Einige Jahre später erhielt man noch eine kleine Handspritze, bestehend aus einem Holzkübel mit Pumpventil; gefahren wurde diese Spritze auf einem Schubkarren. Die Steiger bekamen Helme und Beile mit Gurten. Den Kommandanten konnte man an seinem roten Haarbusch auf dem Helm erkennen. Uniformjoppen und Mützen kauften sich einige Mitglieder selbst um die Kasse zu entlasten.

 

 

 

 

 

 Erste Löschmaschine aus Messing

Im Jahre 1903 wurde die erste Löschmaschine durch eine bessere ersetzt. Die pumpe bestand aus einem Messingbehälter, benötigt wurden wieder je 4 Mann zum Pumpen.



Kraftanstrengung war außergewöhnlich

 

Bei Brandeinsätzen soll es vorgekommen sein, dass der eine oder andere Feuerwehrmann durch die Kraftanstrengung einen Schwächeanfall erlitt, weil Ablösungen selten waren. Das Fahrgestell der neuen Löschmaschine war eisenbereift und sehr schwer zu fahren. Am Wasserbehälter stand geschrieben „ 1903 – Freiwillige Feuerwehr Bernau „ . Diese Löschpumpe musste durchhalten bis zum Jahre 1940.

 

Die erste tragbare Motorpumpe

 

Sie wurde abgelöst von der ersten tragbaren Motorpumpe. Mit dieser, auf einen LKW zu verladenden Pumpe war man natürlich schon erheblich beweglicher und schneller am Einsatzort.

1956 erhielt die FFW Bernau dann eine stärkere Tragkraftspritze , der Marke Metz, die bis 1998 im Einsatz war. Das erste Feuerwehrauto war ein Ford Transit, er wurde im Jahr 1961 angeschafft.

Im Jahre 1972 bekam die Feuerwehr dann ein LF 8 , der Marke Magirus ; dieses Fahrzeug, das eine Löschgruppe aufnehmen konnte , war bis 1998 im Dienst der Wehr.

Hinzu kamen 1989 das Tanklöschfahrzeug TLF 16/25, etwas später das Mehrzweckfahrzeug, ein VW – Kombi mit Mannschaftskabine und Ladefläche sowie 1998 das Schmuckstück , ein LF 16/12 mit voller Ausstattung. Dieses Fahrzeug hat im Rahmen der 125 – Jahrfeier seine kirchliche Weihe erhalten. Aus dem Jahre 1910 stammte die große Drehleiter , die noch viele Jahre zum Besteigen des Maibaums benutzt wurde, um die Figuren anzubringen.

 

Erfolgte in den Gründerjahren die Alarmierung noch über Kirchengeläut , so setzte sich auch hier die Technik durch . Der Sirenenalarm wird seit 1972 von Rosenheim per Funk ausgelöst und mittlerweile erfolgen die meisten Alarmierungen still , d.h. über Funkweck besser als Piepser bekannt. Sie gehören heute bereits zur Standartausrüstung jeder Feuerwehr.

Die Ausbildung der Feuerwehren wurde im Laufe der Zeit notwendigerweise immer besser.

In den Anfangsjahren gab es Spezialübungen ( für Anfänger ) oder zum Ausprobieren neuer Geräte , Vorübungen und Hauptübungen.Letztere dienten als Schauübungen auch zur Unterhaltung der Bevölkerung; sie wurden meist sogar von der Musikkapelle begleitet. Übungstage waren meistens der Samstagnachmittag oder der Sonntagvormittag; die Schauübungen fanden stets am Sonntagnachmittag statt. Die Übungen führten immer wieder zu Ärgernissen und Widersprüchen innerhalb der Mannschaft.

Dies war auch zu verstehen , betrug doch die tägliche Arbeitszeit noch 10 bis 12 Stunden und auch samstags wurde gearbeitet.

Ein Antrag von 49 Mitgliedern aus der Generalversammlung des Jahres 1931 auf Verlegung der Übung auf andere Zeiten wurde sogar nach Rosenheim weitergeleitet.

Umsonst, die Übungen mussten weiterhin abgehalten werden. Auch ein Austritt aus der Feuerwehr war keine Lösung – man wurde dann zu den Pflichtigen„ überwiesen „ und war dann auch noch deren Sondervorschriften unterworfen. Wer öfters als zweimal bei einer Übung unentschuldigt fehlte , musste mindestens 50 Pfennige , Begüterte auch mehr , in die Vereinskasse einzahlen.

 

 

Bei Übungen kein „ Wasser marsch „

 

Die erste , im Jahre 1906 in Bernau gebaute Wasserleitung durfte nur im Brandfall benutzt werden , bei Übungen war der Anschluss nicht erlaubt. In der schriftlichen Überlieferung heißt es in dieser Sache u. a.

Dabei hat es sich gezeigt , dass zwei zu gleicher Zeit in Tätigkeit gesetzte Strahlrohre von einem einzigen Hydranten aus das Wasser weit über die Dachung des Schulhauses geworfen hat , obwohl der Feuerwehrmann auf dem blanken Boden gestanden war „

 

Gelegentlich auch Streitereien

 

Ein Grund , der zur damaligen Zeit immer wieder zu Streitereien zwischen der Feuerwehr und der Gemeindeverwaltung , sowie den Bauern , die zum Spanndienst verpflichtet waren, führte, war die Besetzung des Mannschaftswagens. Auf ihm durften nicht mehr als 12 Mann Platz nehmen , da sonst die Pferde überfordert waren.

1905 wurde deshalb ein Befehl erlassen , dass der Mannschaftswagen solange stehen bleiben müsse, bis die überzähligen Männer abgestiegen seien. Die zum Einsatz befohlenen Männer hatten sich dann selbst darum zu kümmern , wie sie rechtzeitig an den Einsatzort kommen können.

Über die Einsatzfähigkeit der FFW Bernau aus früherer Zeit ist nicht allzu viel bekannt , da die Einsatzlisten und andere Dokumente angeblich beim Einmarsch der Amerikaner verbrannt wurden.

Überliefert ist jedoch , dass die FFW Bernau beim Einsatz anlässlich der Brandkatastrophe in Niederaschau im Jahre 1882 ein großes Lob von der Presse und „Publikum„ erhielt.

 

 

 

Zu Fuß zum Einsatz nach Aschau

 

Damals brannten 10 Häuser nieder. Feuerwehrmänner, die nicht auf dem Spritzenwagen Platz nehmen konnten, mussten zu Fuß nach Aschau laufen. Ähnlich verhielt es sich beim Brandeinsatz in Neubeuern

Im Jahre 1883 ; dort brannten 7 Gebäude vollständig nieder . Auch im Jahre 1899 bei der großen Überschwemmung waren die Männer tagelang im Einsatz. Im Jahre 1917 war man zweimal in Rottau im Einsatz als das Anwesen beim „König Kramer„ und beim „Schweigerhof„ brannte .

 

Immer mehr technische Einsätze

 

Im laufe der Zeit änderten sich die Einsätze der Freiwilligen Feuerwehr Bernau . Während die Brandeinsätze abnahmen, häuften sich die „ technischen Einsätze „Verkehrsunfälle, Ölschadenbeseitigung, das Entfernen von Wespen – und Hornissennestern und das Auspumpen von Kellern nach längeren Regenfällen haben die Zahl der Einsätze stark ansteigen lassen.

 

Mit Schere und Spreizer ausgerüstet

 

Nicht zuletzt aufgrund des schweren Verkehrsunfalles im Januar 1988 auf der BAB , bei dem 3 Personen verbrannten , wurden die Bernauer Wehr mit Rettungsschere und Spreizer ausgestattet , da man vorher bei schweren Unfällen mit eingeklemmten Personen kaum helfen konnte. Heute sind diese lebensrettenden Einsatzgeräte nicht mehr wegzudenken. Als Folge der immer besseren Ausstattung ergab sich schon bald die Notwendigkeit , mehr Übungen durchzuführen , um den reibungslosen Einsatz zu gewährleisten . Doch auch diesen Anforderungen stellten sich die Mitglieder der FFW Bernau – mit Erfolg , wie bei notwendigen Einsätzen zu sehen ist.

 

Neue Führung erst im Jahre 1956

 

Die Kriegswirren hatten auch die Wehr stark dezimiert. Erst 1956 erhielt die Bernauer Feuerwehr wieder eine ordnungsgemäß gewählte Führung . Vorstand wurde der Rektor Müller , Kommandant Otto Reck.

Bereits kurze Zeit später übernahm Fritz Fischer die Funktion des 1. Kommandanten .

Er musste 1971 sein Amt aus Gesundheitsgründen niederlegen. In der außerordentlichen Versammlung wurde Hubert Leutner vom damaligen 1. Bürgermeister Dr. Decker als Kommandant vorgeschlagen.

 

 

 

 

 

Beginn eines neuen Abschnitts

 

Mit seiner Wahl begann ein neuer Abschnitt in der Bernauer Wehr , die damals über Nachwuchsmangel klagen musste .

Zahlreiche junge Bernauer Männer traten der Wehr bei und waren mit Eifer bei den Übungen , was auch die Anzahl der durchgeführten und bestandenen Leistungsprüfungen zeigt.Nahezu 25 Jahre war Hubert Leutner Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Bernau . Im Jahre 1995 stellte er sich nicht mehr zur Wahl.

 

 

 Neue Wahlen

 

Im Jahr 1995 wurde dann, nach dem sich Hubert Leutner nicht mehr zur Wahl stellte wieder ein neuer Kommandant gesucht und auch gefunden.

Gewählt wurde Franz Hügel, der seinen Posten bis ins Jahr 2007 vollzogen hatte.

2007 wurde Ernst Linnhuber der damalige 2.Kommandant zum ersten Kommandanten gewählt.


Jahreshauptversammlung & Neuwahlen 2012

 

 

Zur Jahreshauptversammlung 2012 legt Ernst Linhuber sein Amt als 1.Kommandant nieder. Für sein langjähriges Engagement in der Führung der Feuerwehr Bernau gilt Ihm unser Dank.

Als neuer 1.Kommandant wird Marcus Prassberger gewählt, sein Stellvertreter ist Florian Prassberger